Gundi Groh und wie sie die Welt sieht

Wenn Gundi Groh aus Wien in der Galerie Altesse in Nendeln ausstellt, ist das Interesse gross. Ihre neuen Arbeiten stellt sie seit Samstag Abend dort aus. Schon zu Beginn waren einige Bilder verkauft, die Auswahl ist trotzdem noch nicht zu gering.
Von Henning v. Vogelsang.

Ihre Ölbilder tragen Titel wie: «Der letzte Falter, Körper und Geist, Kleiner Kosmos, Strenge Lady, Wer bist du?, Golden Lady», aber auch «Ruhiger Abend, Schöne Ordnung, Thelma und Luise». Neue, aber nicht fremde Wege Die neuen Wege, die sie laut Ankündigung der Ausstellung eingeschlagen hat, sind unverkennbar. Durch die übersichtliche Hängung der Bilder im eher kleinen Raum der Galerie fällt der Vergleich leichter. Auch das Typische an Arbeitsweise und Thematisierung ihrer Gedanken zu Welt und Menschen, was Gundi Groh unverwechselbar ausmacht, lässt sich in allen Arbeiten ausmachen. Lieblingsmotive der Künstlerin wie Blumen, Schmetterlinge und Stillleben verschiedener Gegenstände stehen dennoch in einem gewollten Kontrast zu ästhetisierenden oder auch trotz aller Gegenständlichkeit auf den Kernpunkt einer gewissen Aussage hin reduzierenden Darstellung, wie es bei der «Golden Lady» der Fall ist, deren Darstellung einer rothaarigen Frau mit einer Schmetterling-Tätowierung Gundi Groh in einen breiten goldenen Rahmen einfügte. Da ist der Rahmen als bewusst eingesetztes Stilmittel Teil des Bildes und durchaus nicht ablenkend. Alle Rahmen sind überhaupt ganz individuell gewählt und unterstreichen so wirkungsvoll die thematische Aussage des Bildes selber. Künstlerin und Galerie arbeiten da sichtlich harmonisch zusammen.

Das Typische, aber nie Gleiche
Die lange freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Galerist Werner Gamper und seiner Frau Dolores mit Gundi Groh, die durch diese Galerie weit in der Region bekannt gemacht wurde, schlägt sich sichtbar nieder in der Bilderauswahl und -präsentation. Die Künstlerin selber weiss aus Erfahrung, was Freunde ihrer Arbeit bei ihr suchen, dass daher auch, wer ihre Bilder liebt, immer mit der selben Präzision rechnen darf, mit überraschenden Einfällen aber ebenso. Was schon aufgrund früherer Erfahrungen in der Ankündigung hervorgehoben wurde, zeigte sich bei der Vernissage im ersten Augenschein bestätigt: Die Farben, Gundi Grohs eigene Art und Weise, mit dem Schatteneffekt umzugehen, ihre tpyischen kleinen Accessoires in den Bildern, die Vorliebe für Katzen und überhaupt die Liebe zu Tieren und Blumen. Ihr Faible für Elemente des Phantastischen Realismus, bei dem sie geschickt wie dort mit kräftigen, aber nie schreienden Farben arbeitet, ist wohl ein weiteter Teil der Ursachen für den grossen Erfolg ihrer Arbeit. All das hat sie dazu bewogen, auch diesmal die weite Reise nach Liechtenstein anzutreten, und gern nahm man die Gelegenheit zum Gedankenaustausch über das Gezeigte wahr.

Sich selbst treu geblieben
Heinz Dorfwirth schreibt in einem Buch über sie unter anderem: «Man darf sich nicht von ihrer vordergründig heilen Welt täuschen lassen. Gundi Grohs Bilder spielen im Phantastischen, sind aber friedfertiger und verspielter als die Werke der ‹Wiener Schule›. Das kann nur damit zusammenhängen, dass Gundi Groh in ihren Bildern aus sich selber schöpft – es ist, als würde sie sagen: ‹Schaut doch her: Erkennt ihr das ? Spricht es euch nicht auch an?›» Sie selber hat über sich sinngemäss einmal gesagt, dass sie in erster Linie für sich malt und sich freut, wen es anderen gefällt. Dass es so ist, zeigt das Interesse der Besucherinnen und Besucher der Vernissage, zeigt aber auch die Tatsache, dass es bereits etliche Kunstfreunde gibt, die mehr als eine ihrer Arbeiten erworben haben.

Dauer der Ausstellung bis Sonntag, 7. Dezember 2008. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Sonntag 15 bis 18 Uhr. Auch ausserhalb der normalen Öffnungszeiten steht das Galeristenehepaar Werner und Dolores Gamper Interessenten zur Verfügung. Galerie Altesse, Churer Strasse 13, 9485 Nendeln. www.altesse.li



Künstlerin Gundi Groh zwischen Dolores und Werner Gamper in der Galerie Altesse.








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Aus der Fülle geschöpft

Die Wienerin Gundi Groh ist von einer Kreativität geprägt, wie sie sich so nur bei ihr finden lässt.
Ab 2. Dezember 2006 lädt die Galerie Altesse zu einer neuen Begegnung mit ihrem Werk ein.

1995 ging Galerist Werner Gamper auf die neue Schaffensphase der Künstlerin ein, als er in seiner Vernissagerede zur Ausstellung vom November jenes Jahres davon sprach, dass aus Figuren-Staffagen Lebewesen geworden seien, kommunizierbare Persönlichkeiten und Charaktere. Wer die Künstlerin bzw. Ihre Arbeiten kennt, ist gespannt darauf, wie sie sich nach dieser ersten Ausstellung nach einschneidenden Veränderungen in ihrem Leben künstlerisch weiterentwickelt hat. Haben sich ihre Motive geändert, ist ihre Sichtweise der Dinge wie der Menschen eine andere geworden? Wohl kaum. Niemand, der sie ein wenig kennt, hat das auch erwartet. Aber man weiss sowieso: Die Begegnung mit ihrer Arbeit ist nach wie vor so oder so spannend.

Man kann lange vor den Bildern verweilen, mit denen Gundi Groh in Kürze neuerlich die Freunde ihrer feinen Kunst erfreut, wenn man herausfinden möchte, was eigentlich wohl ihr Lieblingsmotiv ist. Auf den ersten Blick fallen die fast auf jedem Bild sichtbaren Blüten unterschiedlichster Art ins Auge, manchmal auch Früchte, dann aber auch schöne Gegenstände, und, als Kontrast beinahe, ganz banale Gebrauchsobjekte des Alltags. Der menschliche Körper, wie sie ihn in seiner Nacktheit in seine Umwelt einbettet, gehört aber auch zu dem, was die Künstlerin zur ganz eigenen Wahrnehmung offeriert. Und auch da: Blüten.

Es ist faszinierend, heute erleben zu dürfen, welch schicksalhafte Bedeutung der einstige elterliche Entscheid, sie auf die Modeschule der Stadt Wien in Hetzendorf zu schicken, für Gundi Groh hatte, aber vor allem, was sie aus diesem Impuls gemacht hat. Denn, schreibt Heinz Dorfwirth (in «Gundi Groh», Fidelis-Verlag, 1990) treffend: «Man darf sich nicht von ihrer vordergründig heilen Welt täuschen lassen. Gundi Grohs Bilder spielen im Phantastischen, sind aber friedfertiger und verspielter als die Werke der grossen Maler der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.» Die Symbolträchtigkeit ihrer Bilder ist geradezu üppig. Schon 1993 hatte Gundi Groh vieles von dem, was sie später entwickelte, angedeutet und in verschiedenen Ausstellungen in vielen Ländern präsentieren können
Gundi Grohs Ölbilder, Gouachen und Aquarelle gewähren ihren Zuschauerinnen und Zuschauern in der Tat tiefe Einblicke in ihre Seele. In der Galerie Altesse hat sie mit ihrem künstlerischen Schaffen ein Zuhause. Zu sehen, wie sie dieses Zuhause mit dem Interieur ihrer Kunst ausstattet, ist ein opulentes visuelles Erlebnis schlechthin. Dazu lädt die Galerie Altesse in Nendeln auf Samstag, 2. Dezember 2006, von 18 bis 22 Uhr zur «Open Vernissage» mit der Künstlerin herzlich ein.


Dauer der Ausstellung bis Samstag, 23. Dezember 2006.
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Sonntag 15 bis 18 Uhr. Auch ausserhalb der normalen Öffnungszeiten steht das Galeristenehepaar Werner und Dolores Gamper gern zur Verfügung. Galerie Altesse, Churer Strasse 13, 9485 Nendeln. www.altesse.li | galerie@altesse.li



Nicht nur Ölgemälde auf Holzplatten

Gundi Groh bezeichnet ihre Bilder, seit Samstag in der Galerie «Altesse» in Nendeln zu sehen,
schlicht als «Ölgemälde auf Holzplatten mit Rahmen».
Aber der rege Zuspruch zur Eröffnung lässt vermuten, dass dahinter wohl mehr steckt.

Von Henning v. Vogelsang
«Aus der Fülle geschöpft» betitelte die Galerie ihre Vorschau auf diese Ausstellung in den Medien. Das machte neugierig. Welche Fülle? Was sieht die Künstlerin Gundi Groh aus der Wachau, was andere so jedenfalls nicht sehen? Sie, seit langem auch in Liechtenstein grosse Resonanz findend, weiss nach eigener Aussage ganz genau, wenn sie ein Bild malt, was sie mit dem feinen Pinsel nun auf ihre persönliche Art auf die Leinwand bringen will. Und das sind Menschen, Tiere wie Katzen, Hunde, Insekten, sind Blumen und auch Gegenstände des Allltags, aber die Blumen sind allgegenwärtig. Sinnlich sind ihre Bilder, opulent, auch, wenn sie zierlich sind, und vielleicht ist es diese unverwechselbare Mischung, ist es die Art, wie sie ihre Persönlichkeit in ihre Arbeiten einbringt, die die Zahl der Freunde ihrer Arbeit stetig anwachsen liess. Auch zur Vernissage vom vergangenen Wochenende hatte sich eine grosse Zahl von ihnen eingefunden, einige hatten andere neugierig gemacht, mitzukommen. Und etliche Bilder fanden schon an diesem Abend ihre Abnehmer.

Ungebrochene Kreativität
Die Frage, wie sie sich nach der ersten Ausstellung künstlerisch weiterentwickelt hat, ob sich ihre Motive, ihre Sichtweise der Dinge wie der Menschen geändert hat, ist vielleicht nicht einmal wichtig. Wichtiger ist, was Gundi Groh heute ist, malt, wie sie die Dinge immer neu angeht, und dass sie ihre Kreativität weiterhin so ungebrochen als Ausdruck ihrer ureigensten Wesensart umzusetzen weiss. Alle, die Freude an ihren Bildern haben, wünschen sich nichts weiter als das.


Es gab viel zu sehen, viel zu diskutieren:
Der Landtagsabgeordnete Ivo Klein und seine Frau im Gespräch mit Galerist
Werner Gamper und Künstlerin Gundi Groh an der Vernissage.